Dieses Mal hat es uns in den bayerischen Naturpark Altmühltal verschlagen. Eine Gegend mit Flüssen, Burgen, Spuren des Limes und für Geologen und Kletterer faszinierende Felsen. Weil die Landschaft so toll ist, gibt es im Naturpark entsprechend viele Wanderwege. Im Sommer, genauer im Juli, ist es hier aber wirklich warm und im Altmühltal lauert die eine oder andere Erhebung. Also entschieden wir uns für zwei kürzere Wanderwege, die Natur und Kultur kombinieren.
Klöster und der zweitgrößte europäische Fluss auf der Donauroute
Natur in ihren schönsten Variationen gibt es auf der Donauroute. Wir wählten den Abschnitt zwischen Kelheim und Weltenburger Kloster. Der ist zum einen nicht allzu lang, sodass es sich entspannt wandern lässt. Zum anderen liegen kulturell-kulinarische Highlights wie das Kloster Weltenburg, das Klösterl und der Donaudurchbruch auf der Wegstrecke. Da es so warm war, haben wir uns den Weg durch die Fahrt mit einem Ausflugsschiff auf der Donau zum Kloster Weltenburg halbiert. Ansonsten lässt sich das Ganze wie ein Rundweg gestalten: auf der einen Seite der Donau zum Kloster, dann mit einer Fähre übersetzen und auf der anderen zurück. Das ist dann was für Vielwanderer … Der Hinweg zum Kloster mit dem Schiff dauert etwa 40 Minuten und kostet sechs Euro. (Wer keine Lust auf Wandern hat, kann zum Kloster hin- und zurück für elf Euro fahren.) Die Fahrt auf dem Schiff ist nett. Auch wenn die Seniorenreisebusse geradezu an der Anlegestelle ausgeladen werden, ist das Boot nicht überfüllt. Erläuterungen zu dem, was es auf der Donau entlang Kelheim zu sehen ist, sind inklusive. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die Befreiungshalle und der Donaudurchbruch. Das ist eine Engstelle des Flusses, beeindruckend vor allem durch die steil aufragenden Felswände, die die Donau hier einzwängen. Dann sind noch allerlei Steinformationen zu sehen, die mythische Namen verpasst bekommen haben. „Die Jungfrau“ oder „die drei verfeindeten Brüder“ klingen besser als „kleiner steiler Felsen“ oder „drei nebeneinanderliegende Brocken“.
Wer Flussfahrten mag, kann sich diese Tour ruhig gönnen. Sie endet an einem der ältesten europäischen Klöster. Das Alter ist dem Kloster Weltenburg auf dem ersten Blick nicht anzusehen. Zu entdecken sind dort eine Kapelle, ein Museum und eine Brauerei. Weil das Kloster die Anlegestelle der Boote ist und die Brauerei anscheinend gut, war es an dem Tag so überfüllt, dass wir uns dort nicht länger aufhielten. Normalerweise fahren Zillen vom Kloster aus auf die andere Seite der Donau. Davon war zu unserem Besuch nichts zu sehen. Wir sind ein paar Meter weiter gegangen zur Seilfähre. Faszinierend, eine Fähre zu beobachten und zu besteigen, die nur dank der Strömung funktioniert. Für die 1,50 Euro Gebühr gibt es zusätzlich den Fährmann, der in breitestem und für mich kaum verständlichen Dialekt das lokale Geschehen näher bringt.
Auf der anderen Seite liegt Stausacker und von hier aus geht es zu Fuß zurück nach Kelheim. Leichte Steigungen und eine Beanspruchung der Waden beim Erklimmen des Keltendamms sind am Anfang dabei. Erst einmal im Wald angelangt, ist die Wanderstrecke ohne große Höhenunterschiede entspannt. Auf der rechten Seite liegt jetzt die Donau. Leider sind nicht alle Aussichtspunkte ausgezeichnet, deswegen lohnt es sich, ab und an den Trampelpfaden zu folgen. Sie offenbaren einen Ausblick auf die Donau von den Felsen hinab.
Nach einer Waldstrecke führt der Weg am Fluss entlang, mit der einen oder anderen Möglichkeit, die Füße abzukühlen. Ein lohnenswerter Zwischenstopp ist das Klösterl. Früher Einsiedelei ist das Klösterl heute ein Biergarten. Die kleine Auswahl an Speisen und Getränken stärkt und ist lecker. Direkt anbei liegt eine Höhlenkirche. Die hat kein klassisches Dach, sondern ist im Felsen eingebettet. Anschließend folgt die Donauroute dem Damm und endet an der Anlegestelle der Ausflugsschiffe.
Auf den Spuren der Römer und des Mittelalters
Im Altmühltal bleibt es nicht aus, immer wieder über Spuren des Mittelalters und noch früherer Zeiten zu stolpern. Für Wanderer und Radfahrer kulminiert das Ganze im Ritter- und Römerweg, der 18 Kilometer lang ist. Viel zu lang für einen warmen Sommertag, zumindest für mich. Deswegen haben wir uns die Highlights rausgepickt und wandelten auf den Spuren der Römer an einem rekonstruierten Teil des Limes und eroberten die Burgruine Brunneck. Tja, was sich zunächst nett anhört, war im Falle des Limes ein Kampf mit Brombeersträuchern und überwucherten, ungepflegten Waldwegen.
Im Fall der Ruine handelt es sich eigentlich nur um eine abgestützte Wand. Trotzdem ist es spannend, den Verlauf des Limes zu verfolgen und darüber nachzudenken, dass vor mehr als tausend Jahren hier die Grenze zwischen römischer „Zivilisation“ und Wildnis verlief. Von der Burgruine entfaltet sich ein Ausblick auf das idyllische Anlautertal.
Anschließend besteht die Wahl: längerer, aber einfacherer Weg nach Altdorf oder ein kürzerer, aber steiler Abstieg hinab zum Blaubrunnen. Meine Faulheit führte dazu, dass wir die kürzere Strecke wählten. Mit steil meine ich, dass echte Wanderschuhe hier empfehlenswert wären. Der Blaubrunnen als Quelle und Naturdenkmal liefert kühles Wasser für Hände und Nacken und direkt daneben stehen Picknickbänke für eine Brotzeit.
Weiter ging es für uns von da aus zum einzigen Limesturm in Bayern. Der steht in Erkertshofen und ist ein Nachbau. Denn vermutlich waren die Wehrtürme zu ihren Anfangszeiten aus Holz, sodass wenig von ihnen erhalten geblieben ist. Der Nachbau ist jederzeit begehbar und verschafft einen Eindruck davon, wie die Wachhabenden gelebt haben.
Ein Besuch des Altmühltals lohnt sich für Freunde von schönen Ausblicken. Die meisten Wander- und Radwege sind gut gekennzeichnet und gepflegt. Für Schlecht-Wettertage bieten sich die Museen zur römischen Geschichte der Region an. Ansonsten liegt hier der Hund begraben, will sagen, dass hier Entspannung, Kultur und Ruhe zu finden ist. Wer mehr Menschen und nicht naturbezogene Aktivitäten bevorzugt, hält sich besser an die umliegenden Großstädte.