Eine Open-Air-Ausstellung und kostenfrei – da bin ich dabei. Schon von Weitem sind die roten Stangen zu sehen, die den Verlauf der Mauer nachzeichnen. Wer einen schiefen Blickwinkel hat, denkt dass die Stäbe wie ein Zaun undurchdringlich sind. Beim Näherkommen zeigt sich, dass sie so auseinanderstehen, dass sie sich an einzelnen Stellen passieren lassen. Die Gedenkstätte widmet sich dem Aufbau der Grenzanlagen, dem Alltag an der Mauer und den Opfern. Entgegen der bunten, durchgestylten East Side Gallery ist es hier leichter, einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich die Mauer wie eine Schneise durch die Stadt zog. Etwa 200 Meter der Mauer sind erhalten. Verschiedene sogenannte archäologische Fenster geben einen Eindruck davon, wie die Grenzanlagen aufgebaut waren. Wer zusätzliche Informationen möchte, bekommt sie im Besucherzentrum, im Dokumentationszentrum oder an den Informationssäulen, die über die Gedenkstätte verteilt sind.
Schlicht aber eindrucksvoll ist das Fenster des Gedenkens. Es erinnert an die Mauertoten. Diese Wand besteht aus 138 Nischen für die Opfer, darunter acht Grenzsoldaten. Viele enthalten Fotos. Es gibt auch weitere leere Vertiefungen. Sie erinnern an die unbekannten Opfer und daran, dass dieser Teil der Geschichte noch nicht vollständig aufgearbeitet ist.
Umgeben von einem Kornfeld und allerlei Kunst zum Thema Einheit und Gedenken steht die Kapelle der Versöhnung. Hier finden Messen und nicht-religiöse Veranstaltungen statt, in der regelmäßig an die Opfer gedacht wird. Wer den Weg weiter folgt, kommt in den Bereich, wo vor allem der Alltag mit der Mauer im Zentrum steht. Die Häuser im Ostbereich zeigen Fotos aus den unterschiedlichen Phasen des Mauerbaus, wie das, des über den Stacheldraht springenden Grenzsoldaten. Auf dem Boden lassen sich Markierungen entdecken, die die verschiedenen Fluchttunnel zeigen. Wer mal in der Nähe des Nordbahnhofs ist, bekommt mit einem kleinen Spaziergang entlang der Gedenkstätte Berliner Mauer einen Eindruck der Teilung ohne Pomp und Klischee.