Auf Entdeckungstour durch Berlin und die Welt
Schmale lange Stahlwippen auf Asphalt am Potsdamer Platz.

Mein liebster Berliner Schildbürgerstreich: die Wippen am Potsdamer Platz

Die Wippen und der Tilla-Durieux-Park wurden 2003 als minimalistische Parkanlagen am Potsdamer Platz eröffnet. Zu der Zeit war das Gras nicht nur besonders grün, sondern die Wippen auch noch nutzbar. Ich habe sogar schon einmal auf ihnen gewippt. Da hatte ich Glück: Mittlerweile sind sie stillgelegt, denn sie sind nicht für mehr als zwei Personen gedacht. Und das, obwohl die fünf Wippen 21 Meter lang sind und mehr als drei Tonnen wiegen. Es muss aber auch schwer für einen Konstrukteur sein, zu bedenken, dass auf solch langen Wippen mehr als zwei Personen sitzen wollen. Seit einigen Jahren sind sie festgemacht, damit sie nicht wegen Überbelastung aus der Verankerung brechen oder aufgrund fehlender Stopper am Wippenende Menschen verletzen. Berichten in Zeitungen nach ließen sie sich mit einer Kürzung wieder fit machen. Scheinbar ist das aber nicht im Sinne der Architekten der Wippen. So stehen sie denn still, wohl für immer. Aber immerhin lässt es sich auf ihnen sitzen oder balancieren.

Ende der schmalen Wippen am Potsdamer Platz, das mit einer Verankerung festgemacht ist.

Sie befinden sich zwischen der Linkstraße und der Gabriele-Tergit-Promenade im Tilla-Durieux-Park. Aber ganz ehrlich: Dass diese Rasenfläche als Park bezeichnet wird, war mir neu. Auf mich wirkt er wie ein langgezogener Hügel mit Rasen und wenig Bäumen. Das wird dann von der Stadtverwaltung als angeschrägte Rasenfläche zum Erholen und Entspannen beworben. Aber nicht toben, denn der Rasen muss regelmäßig erneuert werden, anscheinend ist er der Belastung von spielenden Kindern und rennenden Menschen nicht gewachsen. Tilla Durieux habe ich vorher noch nie gehört, sie war eine bekannte Schauspielerin, die in Berlin gelebt hat. Die Anlage hat sogar eine symbolische Aussage, da sich der Park durch die Rasenflächen von Osten nach Westen bewegt. Einheit und so… Außerdem gilt er als grünes Bindeglied zwischen Tiergarten und dem Park am Gleisdreieck und gehört zum Nord-Süd-Weg, der 40 Kilometer durch Berlin führt. Am besten ist es, sich ein leckeres Eis im Sommer oder einen warmen Kaffee im Winter zu holen, sich auf die riesigen Wippen zu hieven, die stehen genau zwischen den Grünflächen, und das Ganze auf sich wirken zu lassen.

Comments (2):

  1. Tobias

    26. November 2021 at 16:38

    Bei uns hier in Dortmund steht auch so eine, benutzbar – nicht festgemacht.

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    • Sabine Arndt

      27. November 2021 at 15:26

      Angeber 🙂

      Antworten

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