Auf Entdeckungstour durch Berlin und die Welt
Blick auf den Gardasee

Meine Lieblingsorte in Italien: Vieste, Sorrent und Florenz

Auf unserem Roadtrip durch Italien haben wir einige Städte gesehen. Meine drei Lieblingsstationen hatten dabei ganz unterschiedliche Reize. Direkt am Meer war Vieste für uns im Oktober Natur pur mit Zuckersand und Wasser in Türkis. Der ideale Ausgangspunkt für Touren nach Neapel, zum Vesuv und Pompeji war Sorrent. Als wir uns dort einen Campingplatz suchten, ahnten wir nicht, dass die Stadt an sich ein Highlight sein würde. Mein letzter Lieblingsort resultiert aus meinem Interesse an Kunst und Kultur: In Florenz bekam ich all Wünsche erfüllt: leckeres Eis, Geschichte und Kultur an jeder Ecke und entspannende Uferpromenaden.

Strandurlaub in Vieste

Vieste liegt in Apulien an der Adriaküste. Braven Geografieschülern hilft die Angabe, dass die Stadt sich am Sporn befindet. Als wir Ende Oktober in Vieste ankamen, war die Saison schon vorbei. Für uns war das Glück, denn auch wenn viele Restaurants und Läden geschlossen waren, die Abwesenheit von Menschen am Strand hatte einen ganz besonderen Reiz. Von unserem Campingplatz bis zum Stadtkern brauchten wir eine halbe Stunde. Der Weg führte entlang des Sandstrandes immer in Richtung der Stadt, die weiß leuchtend auf einem Felsen thront. Wegweiser war ein Kreidefelsen, der am Strand quasi den Eingang zur Kleinstadt kennzeichnet. Der ist aber nicht nur irgendein Felsen, sondern das Wahrzeichen von Vieste, der Pizzomunno, was Spitze der Welt bedeutet. Na ja, malerisch anzusehen ist er … Und eine nette Legende gibts auch: Der Felsen ist ein aus Trauer versteinerter Fischer, der seine Geliebte an Sirenen verloren hat.

Blaues Meer, blauer Himmel und weiße Felsen, auf denen Vieste liegt.

Italienische Freunde hatten uns erzählt, wie schön die Stadt sei. Als wir ihren Rand erreichten, waren wir dementsprechend enttäuscht. Neubauten, Souvenirläden, alles erweckten den Eindruck einer normalen Kleinstadt. Aber umso weiter wir uns dem Zentrum näherten, umso mehr verstanden wir die Empfehlung. Im Stadtkern erwarteten uns kleine, enge Gassen mit Wäscheleinen zwischen den Häusern, steile Treppen und dazwischen immer wieder ein Platz, der sich überraschend auftat, um den Blick auf das Meer freizugeben. Ursprünglich war Vieste vor allem Hafen- und Fischerstadt. Jetzt ist wohl der Hauptverdienst Tourismus. Der Blick aufs Meer hinab, zeigt aber, wie fischreich das Wasser ist.

Küstenblick in Apulien mit Meer und mit Bäumen bewachsenen Klippen.

Den besten Ausblick auf das Meer, den Leuchtturm und den Hafen hatten wir auf einem Landzipfel hinter der Kirche di San Francesco. Dort steht ein Trabucco, ein Pfahlbau, der zum Fischen dient. Spannender war für uns auf diesem Felsen entlang zu kraxeln und dabei zu entdecken, dass hier Kaninchen frei gehalten werden. Während wir durch die Stadt stromerten, versuchte unser Freund hingegen, die Gegend mit dem Fahrrad zu entdecken. Sein Fazit: Vergesst es! Die Straßen sind unübersichtliche Serpentinen, die sich nur für wahre Freunde des Risikos eignen, von den heftigen An- und Abstiegen mal abgesehen. Angeblich gibt es in Vieste das eine oder andere Museum. Aber mein Eindruck ist, dass die Stadt und deren Umgebung sich vor allem für Badeurlauber und Wassersportler eignet.

Perfekter Ausgangspunkt für mehr: Sorrent

Sorrent liegt am Golf von Neapel. Mit dem Zug dauert es eine halbe Stunde nach Neapel, mit der teureren Fähre nur 15 Minuten. Zum Vesuv sind es von Sorrent 45 Minuten. Um ehrlich zu sein, mehr wussten wir nicht über die Stadt, als wir sie als Zwischenstopp auswählten. Dabei weiß doch jeder, dass hier schon Goethe und andere Denker und Dichter ihre Italienurlaube verbrachten. Das lag nicht nur daran, dass Capri und die Amalfiküste, die zu den schönsten Orten der Welt zählen, gleich nebenan liegen.

Das Zentrum von Sorrent ist sehr gepflegt mit Promenaden, vielen kleinen Läden, die verdeutlichen, wofür die Region berühmt ist: Zitronen. Gibt dir das Leben Zitronen mach Limoncello draus, das ist hier die Devise. Der Zitronenlikör ist nicht mein Geschmack, dafür gab es Schokolade mit Zitrone und leckeres Eis. In den schmalen Gassen, die von der Flaniermeile abzweigen, lassen sich Restaurants finden mit nur drei, vier Tischen und preiswerten Gerichten. Entlang der Promenade haben wir vor allem Restaurants gesehen, die Klassiker anbieten, bei denen Touristen nichts Neues zu erwarten haben. Also lautet mein Tipp: ruhig mal in die Nebenstraßen schlendern.

Patisserie in Sorrent
Patisserie in Sorrent

Da unser Campingplatz außerhalb, quasi oberhalb der Stadt, die sich terrassenförmig vom Meer aus nach oben entlang der Klippen entfaltet, lag, waren wir enorm dankbar für einen angebotenen Shuttleservice. Denn so idyllisch die Innenstadt für Fußgänger ist, außerhalb schlägt das für nicht Beteiligte unverständliche Verkehrschaos völlig zu und das teilweise ohne Bürgersteige.

Von Sorrent aus machten wir einen Tagestrip nach Neapel. Mit der Fähre geht das recht fix. Wir hatten auch dieses Mal Glück, da wir am Morgen starteten, verließen wir schon nachmittags wieder die Stadt und ließen die zwei Kreuzfahrtschiffe, die Unmengen an Menschen ausspuckten, hinter uns. Tja, Neapel, was soll ich sagen – ich habe mehr erwartet. Es ist eng und voll, aber so richtig beeindruckt hat mich nicht mal die berühmte Pizza. Sehenswert fand ich die Street-Art an allen Hauswänden und ein echter Hingucker war der Klostergarten Santa Chiara. Der Klostergarten wirkt wie ein geheimer Ort. Nach dem Bezahlen des Eintritts fanden wir uns in einem kleinen Garten mit Kreuzgang wieder, der im Vergleich zum Trubel draußen völlig ruhig war. Der Kreuzgang ist vollständig mit bunten Fliesen, in Fachkreisen „Majolika“ genannt, ausgestaltet. Sie sind handbemalt und alle Wände des Kreuzgangs erzählen Geschichten.

Klostergarten mit Zitronenbäumen und Kreuzgang.

Oberstes Ziel auf unserem Roadtrip waren der Vesuv und Pompeji. Der Vesuv kam für mich als ein normaler Berg daher. Angeblich gibt es Tage, an dem Rauchsäulen zu sehen sind, weil er ja noch aktiv ist. Unheimlich war die Auffahrt mit dem Bus. Unsere Tourleiterin erzählte uns, dass trotz Verbotes hier viele illegale Häuser entstehen. Das letzte Mal ist er im Zweiten Weltkrieg ausgebrochen und es gibt Evakuierungspläne, aber für diejenigen, die sich in dieser verbotenen Zone ansiedelten, wäre es dennoch zu spät. Als wir dann den Pfad hoch stapften, lag der Vesuv völlig ruhig da und wirkte auf mich mehr wie ein Steinbruch. Der Besuch lohnt sich wohl am meisten für Hobbygeologen und Fotografen. Traurigerweise gab es aufgrund der illegalen Baumaßnahmen in der Gegend vor einigen Jahren ein Feuer, das viele Bäume letztes Jahr immer noch tot aussehen ließ.

Pompeiji Ruinen mit dem Vesuv im Hintergrund.

Pompeji hingegen war für mich den Besuch wert. Ja, es ist völlig überlaufen, und makaber, aber dennoch so beeindruckend: eine antike Stadt so gut erhalten. Hier lässt es sich mühelos einen ganzen Tag verbringen. Am besten ist es, sich vorab einen Plan zu machen und die Stätte auf eigene Faust und in Ruhe zu besuchen. Wir hatten eine Tour gewählt und wurden in drei Stunden durch die prominentesten Orte durchgepeitscht. Spannend waren die Hinweise zum ältesten Gewerbe der Welt: Schon achteten wir weniger auf die Gebäude, als mehr auf die Verzierungen auf dem Boden und an den Wänden, die mit dezenten (nicht wirklich) Hinweisen zum nächstgelegenen Bordell führten. Faszinierend waren die öffentlichen Bäder, die so viel geschmackvoller und cleverer aufgebaut waren, als jedes heutige Berliner Schwimmbad.

Markttor in Pompeji

Bei alldem ist es dennoch immer etwas unheimlich, daran zu denken, dass hier Tausende versteinerte Menschen gefunden wurden. Einen authentischeren Eindruck davon, wie Städte im ersten Jahrhundert aufgebaut und wie das Zusammenleben funktionierte, gibt es kaum zu erleben. Dennoch würde ich den Besuch nur denjenigen empfehlen, die sich dafür interessieren, denn die Menschenmassen und die schiere Größe des Areals können überfordern.

Straße in Pompeji.
Antike Zebrastreifen zum Schutz vor der Kloake in Pompeji

Die Wiege der Renaissance: Florenz

Die Uffizien, die Medici, Galileo, Michelangelo und Leonardo da Vinci – Florenz ist für jeden, der sich für europäische Geschichte interessiert, unumgänglich. In der Stadt lebten zahlreiche Wissenschaftler und Künstler und haben ihre Spuren hinterlassen. Wir waren nur zwei Tage in Florenz und uns war schon nach dem ersten Spaziergang durch die Stadt klar, dass wir gerne noch mal kommen. Zu sehen gibt es wahrlich genug. Dass die Kathedrale Santa Maria del Fiore so eindrucksvoll ist, war uns vorher nicht bewusst. Sie gilt als drittgrößte Kirche mit der größten Kuppel der Welt. Mich faszinierte die Fassade aus Marmor aber weitaus mehr. Uns blieb nichts anderes übrig, als sie nur von außen zu bewundern. Denn die sich über den gesamten Platz ziehende Schlange bestand nur aus Menschen, die schon ein Ticket gebucht hatten. Ohne Onlineticket gibts hier kein Reinkommen.

Fassade der Kathedrale Santa Maria del Fiore in Florenz.

Auf die Uffizien waren wir besser vorbereitet. Dort hatten wir online ein Ticket mit Zeitfenster gebucht. Trotzdem warteten wir anderthalb Stunden, und kamen lange nach unserem Zeitfenster erst ins Museum. In den Uffizien ist immer Saison. Es war voll, die Räume mit den bekanntesten Werken wie der Geburt der Venus von Botticelli waren total überfüllt. 20 Euro kostete der Eintritt und meine zwei Begleiter grummelten. Denn zu den Menschenmassen kam hinzu, dass ein Teil der Ausstellung gesperrt war. Also hier mein Rat: Die Uffizien lohnen sich nur für Personen, die sich für Kunst begeistern. Mich begeisterten vor allem die lebensechten Skulpturen aus griechischer und römischer Zeit und Caravaggios Medusa.

Eingangsschild der Uffizien.

Ansonsten reicht es, sich durch die Altstadt, die UNESCO-Welterbe ist, treiben zu lassen. Es gibt so viele imposante Gebäude zu sehen. Absolut sehenswert ist die Piazza della Signoria. Selbst der grimmigste Kunstbanause erkennt die Kopie des Davids. Aber auf dem Platz mit dem Palazzo Vecchio sind noch zahlreiche andere Kopien berühmter Kunstwerke versammelt.

Davidfigur in Florenz.

Ein Spaziergang am Arno mit Blick auf die älteste Brücke Florenz, der Ponte Vecchio, ist übrigens malerischer als die Brücke selbst. Auf ihr versammeln sich diverse Schmuckläden und vor allem viele Menschen. Ihre Schönheit entfaltet die Brücke eher von Weitem. Neben viel Kultur begeisterte uns vor allem die Mercato Centrale, eine Markthalle, die uns mit frischen Nudeln, kulinarischen Souvenirs und Snacks versorgte. Bleibt zu Florenz nur mein Fazit: Die Stadt ist voller Menschen und teurer als alle anderen besuchten italienischen Orte, aber dennoch einen weiteren Besuch wert.

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