Kyoto liegt von Osaka aus nur zehn Minuten mit dem Shinkansen entfernt. Daher stand an unserem neuntem Tag die ehemalige Hauptstadt Japans im Mittelpunkt. Zu sehen gab es viele Tempel, viele Touristen und beeindruckende Architektur.
„Stadt“spaziergang mit Guide
Nachdem uns die Stadtführung durch Osaka so gefallen hatte, buchten wir für Kyoto auch eine. Kyoto hat mehr als 1000 buddhistische Tempel und hunderte Shinto-Schreine. Von daher konnten wir als Laien gar nicht entscheiden, was wirklich sehenswert ist und waren dankbar für die Erläuterungen unseres Guides.
Neben den Tempeln und Schreinen ist die Architektur Kyotos ein Highlight. Hier gab es keine Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs, sodass viele alte Häuser noch erhalten sind. Einige Straßen sind voller typischer Holzhäuser und für Architekturbegeisterte unbedingt empfehlenswert. Allerdings gilt hier aus Rücksicht gegenüber den Bewohnern ein Fotografierverbot.
Unsere Touristenführerin zeigte uns aber nicht nur Tempel, sondern erklärte den Aufbau der Stadt, erzählte von der Konkurrenz zwischen Nara und Kyoto und wie Kyoto dann Nara als Hauptstadt ablöste. Der Name Kyoto setzt sich im Japanischen aus zwei Kanji-Schriftzeichen zusammen, die sich mit Hauptstadt-Hauptstadt übersetzen lassen. Kyoto klingt da schon besser.
Entlang von verwinkelten Straßen führte sie uns am Geisha-Viertel vorbei zu dem buddhistischen Chionin-Tempel. Leicht verständlich erklärte sie uns die Unterschiede zwischen den verschiedenen buddhistischen Strömungen.
Der Chionin-Tempel vertritt beispielsweise die Jodo-Richtung des Buddhismus und ist wesentlich liberaler als der bekannte Zen-Buddhismus. Spannender aber war noch die riesige Glocke auf der Spitze eines kleinen Hügels. Zu Silvester läuten sie die Mönche und wer sehen will, wie sie diese riesige Glocke zum Klingen bringen, kann live auf YouTube zugucken.
Nett war auch eine legendäre Treppe, auf der es galt, besonders vorsichtig zu sein. Der lokalen Sage nach bringt das Stolpern Unglück. Die vielen spannenden Handwerks- und Spezialitätenläden an der Seite lenkten aber ganz schön ab. Kein Wunder, dass direkt vor uns jemand stolperte…
So viele Snacks zu probieren…
Nach so vielen Informationen waren wir hungrig und die vielen kleinen Gassen boten so viele Snacks. Erster Stopp war ein kleiner Laden, in dem wir Ramen, kalte Soba und Dango ausprobierten.
Die kalten Soba waren perfekt für den kleinen Hunger und sehr erfrischend.
Dango sind eine Süßigkeit aus Reismehl. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Varianten. Unsere wurden mit einer süßen Sojasauce serviert.
An vielen Ständen wurden Süßigkeiten mit Matcha angeboten. Ich bin nicht so der große Matcha-Fan, aber meine Reisebegleiter waren von den Matchakuchen und dem Matcha-Softeis begeistert.
Ein eigenwilliger Snack, der mir hingegen sehr zusagte, waren die eingelegten Gurken. Die kleine Salatgurke war leicht sauer-süß eingelegt und sehr erfrischend.
Tempel über Tempel
Mit neuer Energie nahmen wir uns dann noch einen zenbuddhistischen Tempel vor, der mich vor allem mit seinem Garten und seinem Bambuswald beeindruckte. Der Kodaiji-Tempel ist für alle Gartenarchitektur-Fans durchaus eine Empfehlung.
Eigentlich wollten wir noch den danebenliegenden Tempel mit einer riesigen Buddha-Figur anschauen, aber der hatte um 16:30 schon geschlossen. Einen Blick auf die Figur erhaschten wir dennoch.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof folgten wir weniger touristischen Pfaden durch Wohn- und Geschäftsviertel und hier zeigte sich auch, dass Kyoto mit seinen knapp über einer Million Einwohnern doch eine recht kleine Stadt ist, die abends sehr ruhig ist.