Auf Entdeckungstour durch Berlin und die Welt
Blick auf die Front der Wehrmühle.

Gegenwartskunst in Brandenburg in der Wehrmühle Biesenthal

Bis zum 25. August findet in der Wehrmühle in Biesenthal die Kunstausstellung „Aura’s Present Decay“ statt. Zu sehen gibt es Werke von über 25 Künstler*innen. Die Ausstellung thematisiert „die Vergänglichkeit der Kunst, das Vergehen der Zeit und sich entwickelnde Aura“, was auch immer das bedeuten mag. Denn auch wenn ich Kunst mag, stand ich bei dieser Ausstellung oft vor Werken mit einem riesigen Fragezeichen über meinem Kopf. Aber ich bin ja glücklicherweise kein Kunstkritiker. Ich muss Kunst nicht verstehen, ich kann aber sagen, ob ich es unterhaltsam und schön fand oder nicht …

Kunst in alten Gemäuern

Zuallererst ist die Location einen Ausflug wert. Umgeben von Wäldern blickt die Wehrmühle auf eine lange Geschichte zurück. Das Gelände wurde seit dem 14. Jahrhundert auf vielfältige Weise genutzt, zerfiel und bekam in den 2000er-Jahren einen neuen Besitzer und eine neue Funktion. Die ehemalige Mühle existiert nicht mehr und bei den bestehenden Gebäuden ist von der Mühlenfunktion nichts mehr zu sehen. Dafür fließt die Finow zwischen Hauptgebäude und ehemaliger Scheune. Die umliegenden Wälder gehören zu einem Naturschutzgebiet. Wer motiviert ist, könnte also noch anschließend wandern gehen oder reist mit dem Fahrrad an, um die Landschaft zu erleben. Das sind neben dem Auto auch die einzigen Anreisemöglichkeiten, denn der Bus fährt nicht am Wochenende …

Das Haupthaus zeigt eindrucksvoll die Geschichte des Gebäudes mit einer historischen Stuckfassade auf der einen und moderner Fensterfront auf der anderen Seite. Die Ausstellung verteilt sich auf zwei Gebäude und den Garten, der bis in den anliegenden Wald führt.

Installationen, Videos und Betten

Zusätzlich zu den einzelnen Werken gibt es auch ein Sommerprogramm mit Musik, Workshops oder Performances. Die ausgestellten Werke nutzen verschiedene Medien wie Video, Installationen oder Fotos. Klassische Gemälde oder Skulpturen gibt es hier weniger zu sehen, sondern eher Kunst, die nicht immer so einfach zu verstehen ist. Aber gerade diese Mischung verschiedener Inszenierungsformen hat mir gut gefallen. Nicht alles war für mich verständlich, aber die Beschreibungstexte gaben einige Erklärungen.

Blick auf den riesigen Trockenstrauß. Im Hintergrund eine Fensterfront mit Blick auf den Garten. Im Garten stehen Betten und sitzen Menschen.

Mein persönliches Highlight war ein riesiger Trockenstrauß der Künstlerin Anna Talens im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und ein selbst spielendes Klavier im Nebengebäude. Meinen Begleiter begeisterte vor allem eine Reihe von Betten, die vom Garten aus zum Waldesrand führte.

Wiese mit Betten.

Im Hauptgebäude zieht sich die Ausstellung vom Keller, zum Erdgeschoss bis in den ersten Stock. Dort gibt es vom Balkon auch einen tollen Blick auf den Garten. Aber auch der Keller mit seinen nackten Wänden zeigte eine interessante Videoperformance „dead earth“ von Josepha Merz. Im nächsten Raum warten neben einer Garn-Installation Fotos von ganz alltäglichen Gegenständen darauf, zu zeigen, welche Spuren Menschen hinterlassen.

Foto einer Schlüsselschüssel an einer nackten Mauerwand.

Der Eintritt kostet pro Person 20 Euro und wir haben hier etwa eine Stunde verbracht. Mein Begleiter war weniger angetan von der Ausstellung, die ihm zu künstlich und prätentiös erschien und von dem Garten, der voller Leute war, die picknickten und das ein oder andere Selfie schossen. Die Ausstellung zieht wohl neben Künstler*innen und Kunstinteressierten viele an, die Trends und Inszenierung schätzen. Ein kleines Café bietet Snacks und Getränke an, aber auch mitgebrachter Proviant ist kein Problem. Unser Highlight im Außenbereich war eine Bank am Bach, auf der wir dann die Ausstellung diskutierten.

Blick auf einen sprudelnden Bach mit einem zugewachsenen Ufer.

Wer sich für künstlerische Ausdrucksformen und Gegenwartskunst in einer schönen Umgebung begeistert, dem kann ich einen Besuch der Art Biesenthal nur empfehlen. Allerdings sind weder die Ausstellungsräume noch der Garten barrierefrei.

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