Zu einer Zeit, an die sich kein Lebender erinnert, hieß der Senefelder Platz Thusneldaplatz. Ein recht wohlklingender Name, der auf die Gemahlin des berühmten Arminius zurückging. Eben jener Fürst, der die Römer in der Varusschlacht besiegte. 1892 veranlassten Buchdrucker an diesem Ort den Bau eines Denkmals zu Ehren des Erfinders der Lithografie.
Alois Senefelder entwickelte das Druckverfahren, mit dem sich Texte und Bilder leichter und schneller vervielfältigen ließen als mit den bisherigen Techniken. Die Lithografie gehörte zu den wichtigsten Drucktechniken des 19. Jahrhunderts, um Farbiges zu drucken. Der Platz erhielt 1896 den Namen Senefelder Platz. Das Denkmal, das der Bildhauer Rudolf Pohle schuf, war in Berlin eines der ersten, die einen Handwerker ehrten. Wobei Senefelder auch als Komponist und Musiker arbeitete. Die Marmorfigur des Denkmals als gepflegt zu bezeichnen, wäre übertrieben.
Vor dem auf einem Podest sitzenden Alois Senefelder sitzen zwei Putten, die die Lithografie verdeutlichen. Der eine Junge schreibt den Namen Senefelders in Spiegelschrift auf den Absatz, während der andere diesen mit einem Spiegel entziffert. Beide Putten sind nicht mehr im Originalzustand erhalten. Dem einen Jungen fehlt ein Fuß, dem anderen der gesamten Oberkörper. Ein engagierter und talentloser Sprayer hat sich die Mühe gemacht, den fehlenden Teil der Putte nachzuzeichnen. So wichtig ist dann dieses Denkmal wohl nicht mehr, dass es auf den Sanierungslisten des Denkmalamtes steht. Aber zumindest erhalten aufmerksame Besucher durch die Marmorfigur einen Hinweis darauf, woher der Name des Platzes kommt und die Spiegelschrift verdeutlicht das Wirken Senefelders.