Auf Entdeckungstour durch Berlin und die Welt

Mandelmilch, Lupinenpudding und Seitan – die VeggieWorld

Die VeggieWorld ist eine Messe, die vegane Produkte aus verschiedenen Bereichen präsentiert. Mit etwa mehr als 100 Ständen ist die Veranstaltung in der Station ganz gut aufgehoben. Sprich die Ausstellungsflächen sind im Vergleich zu manch anderen Messen klein, aber dafür überschaubar. Ganz neu war für mich am Wochenende die Auswirkungen des Coronavirus zu erleben. An den Eingangsbereichen standen Desinfektionsmittelspender, die stets gefüllt waren. Und tatsächlich gab es sogar Reinigungskräfte, die immer wieder Oberflächen reinigten. Ich habe noch nie so einen sauberen Messebesuch erlebt. Grundsätzlich gab es viele Kostproben, die nahezu alle ohne Plastik in Bambusverpackungen oder essbaren Verpackungen waren. Erst dadurch ist mir bewusst geworden, wie viel Plastik auf solchen Messen normalerweise entsteht.

Häppchen und Kostproben satt

Aber zuerst einmal das Wichtigste: Der Eintritt für einen Tag kostete 13 Euro. Das ist ein üblicher Messepreis, der mich aber trotzdem schlucken lässt. Im Nachhinein habe ich dafür aber auch einiges geboten bekommen. Zunächst einmal gibt es die Aussteller. Ich habe schon lange nicht mehr so viel kostenfrei probieren können. Wer denn unbedingt will, wird eindeutig bei dieser Messe satt. Der Durst lässt sich auch mit Proben löschen, Tees, Energydrinks, veganer Wein und Liköre gehören zu den Produkten, die sich hier finden lassen. Zu meinen persönlichen kulinarischen Highlights gehörten zwei Liköre: Kaffeelikör von der Carlos Liqueur Manufaktur und ein Klassiker in vegan, der Likör 43.

Stand mit Likör und Aufstrichen.

Gerade bei solchen Produkten zeigte sich dann auch der Vorteil der Messe. Viele Veganer und Vegetarier versuchen, möglichst nachhaltig zu leben. Anstatt die Liköre also online zu kaufen, hätte ich sie direkt hier mitnehmen können. Zum Messepreis. Ob der günstiger ist, wage ich nicht, zu beurteilen, denn dann müsste ich ja das Produkt vorher schon kennen.

Abgesehen von den Produkten gibt es dann noch Bühnenprogramm mit Diskussionen, Workshops und Vorführungen. Mich hat jetzt die vegane Ernährung für Kleinkinder nicht wirklich interessiert, aber für andere kann das durchaus spannend und hilfreich sein. Ein anderer Vortrag fing hingegen quasi beim Urschleim an und offenbarte Weisheiten wie nicht hungrig einzukaufen, sich eine Einkaufsliste anzulegen. Was auf den ersten Blick banal auf mich wirkte, macht aber Sinn. Denn die Messe richtet sich an alle, die sich für die vegane Lebensweise interessieren. Das schließt Personen, die sich sonst nicht wirklich mit den Konsequenzen ihres Konsums beschäftigen mit ein. Entsprechend bunt ist das Publikum der Messe. Vor allem aber ist keine Frage zu doof. Weder für die Vortragenden, die sich Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, als auch für die Aussteller, die ihre Produkte erklären. Weiß ja eben nicht jeder, warum Wein nicht per se vegan oder was der Unterschied zwischen Mandel-, Soja-, Hafer-, und Erbsenmilch ist.

Alternative zu Soja: Lupinen

Für Puddingvegetarier und -veganer ist die Messe sowieso ein Paradies: Hier gibt es sehr viele Ersatzprodukte, die eine Umstellung auf eine fleischlose Ernährung simpel machen. Ich versuche, auf sie zu verzichten, aber mitunter sind Fertigprodukte einfach praktisch. Trotz all meiner Tests überzeugen die meisten mich geschmacklich nicht. Besonders furchtbar für meine Geschmacksknospen war das vegane Omelett. Interessant war der Lupinenjoghurt. Pur schmeckt er sehr cremig und etwas getreidig. Mein veganer Begleiter klärte mich dann auch auf, dass die Varianten mit Geschmack wie Stracciatella oder Vanille die bessere Wahl wären.

Fastfood in vegan, saisonal und regional mit Kartoffeln, Salat und Erbsenguacamole.
Sieht durchwachsen aus, schmeckte aber super…

Mein kulinarisches Essenshighlight war der Foodtruck von Goldmund, der regionale und saisonale Gerichte anbot. Generell zeichnete sich bei den Ständen das Bedürfnis ab, neben vegan auch auf regional und nachhaltig zu setzen. Für mich überraschend waren viele Aussteller aus Polen dabei. Mir war nicht bewusst, dass unsere Nachbarn in der Richtung Vorreiter sind. Mein Begleiter versorgte sich auf der Messe mit Ersatzteile für seine Trinkflasche. Für mich war sie lohnenswert, weil es viel zu probieren und zu entdecken gab.

Die VeggieWorld ist für diejenigen, die gerne mal was Neues entdecken, sich für Alternativen und einem nachhaltigen Lebensstil interessieren, auf jeden Fall einen Besuch wert. Sie findet nicht nur in Berlin jedes Jahr im März, sondern auch in fünf anderen deutschen Großstädten statt.

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