Auf Entdeckungstour durch Berlin und die Welt
Blick auf die Inschrift der Meilensäule.

Die Meilensäule an der Leipziger Straße

Die Leipziger Straße ist vor allem als Hauptverkehrsstraße bekannt. Sie gilt als eine der Verkehrswege mit der schlechtesten Luftqualität in Berlin. Als Fußgänger lässt sich hier erschnuppern, was mit Feinstaubbelastung gemeint ist. Vom Alex bis zum Potsdamer Platz hat die Leipziger aber einiges Sehenswertes zu bieten. Und ich rede diesmal nicht von den Plattenbauten. Das Museum für Kommunikation liegt hier und eben auch der Marion-Gräfin-Dönhoff-Platz mit einem Obelisken. Auf dem kleinen Platz mit Kolonnaden erklärt eine Tafel, wer denn Gräfin Dönhoff war: eine durchaus streitbare Journalistin. Na gut, das steht jetzt nicht auf der Tafel. Sie informiert darüber, wie sich Marion Gräfin Dönhoff nach dem Zweiten Weltkrieg für die Aussöhnung mit Osteuropa einsetzte und welche Vorbildfunktion sie für den demokratischen Journalismus spielte. Das bestimmende Element auf dem Platz bleibt aber der Obelisk. Der Nullmeilenstein gilt als erste Meilensäule Berlins und alle weitere preußischen Meilensteine rund um Berlin gaben die Entfernung zu ihr an. Dabei ist das Maß die preußische Meile, die mehr als sieben Kilometer entspricht.

Obelisk mit Kolonnaden im Hintergrund.

Der Obelisk, der heute auf dem Platz steht, ist nicht mehr das Original, das 1730 aufgestellt wurde. Denn der musste im 19. Jahrhundert einem Denkmal weichen. Im Zuge einer neuen Ausgestaltung der Fläche in den 70er Jahren entschlossen die Stadtherren dem Platz etwas historische Atmosphäre zu verpassen mit einer Replik dieser Meilensäule. Der Obelisk ist fast fünf Meter hoch und eingerahmt von den Spittelkolonnaden. Die Kolonnaden wiederum sind ebenfalls keine Originale mehr. Sie dienten zu ihrer Erbauungszeit als Einfassung einer Brücke und es gab zwei. Die Brücke ist weg und nur die südlichen Kolonnaden wurden rekonstruiert. Wie bei der Meilensäule fielen die echten Bauwerke der wachsenden Stadt und Kriegsschäden zum Opfer, präziser gesagt einer Straßenerweiterung. Wie beim Meilenstein hatten sie neben der schmucken Optik die Funktion verloren. In Berlin gibt es noch 18 Postmeilensäulen oder Steine – aber keiner steht mehr an seinem ursprünglichen Platz. Die Kolonnaden und der Meilenstein geben einen kleinen Einblick in die Architektur Berlins im 18. Jahrhundert. Nicht gerade schlicht, sondern barock-opulent reichte ein einfaches Schild nicht aus, es musste schon ein Obelisk sein, Symbol für Standhaftigkeit und Tugend …

Blick auf die Kolonnaden: überdachter Säulengang mit Schmuckverzierungen.

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