Auf Entdeckungstour durch Berlin und die Welt
Der rote Stierbrunnen mit Brunnenschale und zwei Stierfiguren in der Frontalansicht.

Riesig und rot: der Stierbrunnen im Bötzowviertel

Der Stierbrunnen befindet sich auf einer etwas höher gelegenen Anlage umrahmt von Grün. Der ihn umgebene und überschaubare Platz nennt sich Arnswalder Platz. Auf dem ersten Blick nicht besonders angelegt: Bäume, Bänke, leere Fläche, Rasen – ein Platz halt. Für Interessierte an Stadtentwicklung oder Gartenarchitektur ist es vielleicht spannend zu erfahren, dass der Aufbau der Fläche als exemplarisch für die 30er Jahre angesehen wird. Der Platz steht sogar unter Denkmalschutz und es gibt eine Bürgerinitiative, die sich um die Pflege kümmert. Für mich ist das Beeindruckende der Riesenbrunnen mitten drin. Mehr als sieben Meter Durchmesser hat die Brunnenschale. An irgendwas erinnert mich der Aufbau des Brunnens mit der Wasserschale und tatsächlich hat sich der Bildhauer vom Brunnen im Lustgarten inspirieren lassen. Die Brunnenschale des Stierbrunnens ist sogar größer als das Vorbild.

Ein dicker Stier thront obendrauf, wenn man von der Seite aus den Platz betritt. Eigentlich sind es zwei, auf jedem Seitenteil einer. Sie rahmen die Brunnenschale mit Wasser ein. Der Brunnen heißt offiziell nicht Stierbrunnen, sondern Fruchtbarkeitsbrunnen oder Brunnen der Fruchtbarkeit. Nicht nur die Stiere stehen für Fruchtbarkeit, auch die anderen Figuren, die die Schale umgeben. Wer genau hinguckt, erkennt eine Frau mit Kind, einen Schäfer mit Widder, einen Fischer mit seiner Beute und eine Bäuerin mit Ähren. Der Stierbrunnen wurde vom zumindest in der Weimarer Republik sehr bekannten Bildhauer Hugo Lederer entworfen. Eigentlich war dieser riesige Brunnen für einen anderen Platz in Berlin bestimmt, aber die Pläne hatten dessen Gewicht nicht bedacht. Das ganze Ensemble wiegt mehr als zwölf Tonnen und weil Berlin nun mal auf Sand gebaut ist, war der ursprünglich geplante Platz nicht mehr passend. Gut, eigentlich lag es daran, dass unter dem Baltenplatz (dem heutigen Bersarinplatz) einige Leitungen verliefen, die dem Gewicht nicht hätten standhalten können. Der Arnswalder Platz als Standort für den Brunnen war die dritte Wahl, nur hier passte es mit dem Untergrund.

Am Samstag ist am Platz in der Pasteurstraße immer Wochenmarkt mit frischem Biobrot und regionalen Produkten. Also super, um sich eine Streuselschnecke und Bionade zu holen und dann vor den Brunnen zu setzen und Gott und die Welt zu beobachten.

Comments (4):

  1. silla

    29. Juni 2021 at 12:01

    war das wirklich ein Widder oder doch ein Schafbock, so von wegen Fruchtbarkeit

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    • Sabine Arndt

      5. Juli 2021 at 9:29

      Es ist ein Schafbock und ein Widder, die beiden Bezeichnung widersprechen sich ja nicht. Widder für das männliche Schaf habe ich hier geschrieben, weil ich finde, dass es schöner klingt als Schafbock. 🙂

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  2. J.Neugebauer

    2. Januar 2023 at 18:06

    Der Brunnen heißt nicht Stierbrunnen! Wird vielleicht im Volksmund so genannt. Er heißt Brunnen der Fruchtbarkeit bzw. Fruchtbarkeitsbrunnen!

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    • Sabine Arndt

      3. Januar 2023 at 10:28

      Das stimmt. Ich habe im Artikel aber auch geschrieben, dass Stierbrunnen nicht die offizielle Bezeichnung ist, sondern Fruchtbarkeitsbrunnen oder Brunnen der Fruchtbarkeit.

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