Die Glocke am Großen Teich sieht man nicht auf dem ersten Blick, aber der kleine japanische Tempel mit den roten Säulen und dem geschwungenen Dach ist auch von der gegenüberliegenden Seite des Teiches zu entdecken.
Seit 1989, dem 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs, steht der kleine Pavillon im Volkspark. Er wurde nach japanischen Vorlagen erbaut und in ihm hängt die Friedensglocke. In vielen Ländern gibt es diese Weltfriedensglocken. Sie gehen auf die Initiative eines Hiroshima-Überlebenden zurück und enthalten Münzen verschiedener Länder und Trümmern Hiroshimas. Die Friedensglocke im Volkspark entstand aus Münzen aus über 100 Staaten, darunter auch der DDR. Das Wort Weltfrieden ist auf die Glocke geprägt und betont ihre Bedeutung als Friedenssymbol.
Gut, dass sie mehr als 300kg schwer ist, denn vor einigen Jahren waren im Park Metalldiebe unterwegs, die Skulpturen im Park und den Metallschmuck des Pavillondachs gestohlen haben. Das Dach des Pavillons ist wieder aufgearbeitet, besteht aber nicht mehr aus Kupfer oder anderem für Metalldiebe interessantem Material. Die Schmuckarbeiten leuchten golden im Sonnenlicht. Am Boden des Pavillons sind zwei Gedenkplatten für die Opfer der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki eingelassen. In der Nähe des Pavillons stehen Informationstafeln. Sie vermitteln die Geschichte hinter der Weltfriedensglocke, sind aber von der Witterung und Graffiti gezeichnet. Mit dem Teich im Hintergrund befindet sich seit 2021 hier ein Friedenspfahl. In mehreren Sprachen steht auf dem Pfahl der Wunsch, dass auf der ganzen Welt Frieden herrschen möge.
Wenn nicht verspielte Erwachsene oder Kinder gegen die Glocke schlagen, ertönt sie offiziell nur zum Gedenken: Rund um den 6. August finden hier kleine Gedenkveranstaltungen statt und Kerzen werden aufgestellt. Die Glocke, der Pavillon und manche der Abrüstung fordernde Reden mögen in die Jahre gekommen sein. Ihr Ziel als Mahnmal für den Frieden ist jedoch leider aktueller denn je …